Wir interessieren uns zur Zeit insbesondere für die sogenannten Rhizaria, eine Gruppe des Zooplanktons. Rhizaria können nicht nur sehr schön aussehen, sondern eventuell auch eine wichtige Rolle für das Klima spielen. Auf dieser Seite geben wir dir einen Überblick darüber, was Rhizaria eigentlich sind und warum wir sie für wichtig erachten. hier stellen wir die verschiedenen Kategorien vor.
Rhizaria sind einzellige Lebewesen mit Zellkern, die zwischen wenigen hundert Mikrometern und mehreren Zentimetern groß werden können. Eine Gemeinsamkeit ist jedoch, dass alle Mitglieder dieser Gruppe sogenannte Pseudopodien (Scheinfüßchen) besitzen, das heißt Ausstülpungen der Zelle, die der Fortbewegung und der Nahrungsaufnahme dienen können.
Rhizaria sind extrem vielfältig in ihrer Struktur und Form. So bauen sich einige Gehäuse aus Kalkschalen, andere haben Stacheln oder auch ganze Skelette aus Silikat. Ernst Haeckel hat diese beeindruckende Formenvielfalt bereits im 19. Jahrhundert sehr detailliert dokumentiert. Seine Zeichnungen sind sehr bekannt, du findest sie zum Beispiel hier.
Nicht nur in ihrer Form sind Rizarien sehr unterschiedlich, auch ihre Ernährung ist äußerst vielfältig: Viele Arten ernähren sich von anderen Lebewesen, wie zum Beispiel Mikrozooplankton, oder fangen über ausgesonderten Schleim kleine Partikel. Einige jedoch können zusätzlich kleine Algen einlagern und über diese Symbiose Energie gewinnen. Das ermöglicht es ihnen, in sehr nährstoffarmen Regionen des Meeres zu leben. Damit stellen sie 0.1-0.4% der jährlichen Primärproduktion des Ozeans.
Vor allem im tropischen und subtropischen Ozean machen Rhizaria einen erheblichen Teil der Zooplankton-Häufigkeit und -Biomasse aus. Zum Beispiel im kalifornischen Auftriebsgebiet sind 81 % des Zooplanktons Rhizaria! Da Rhizaria im Vergleich zu anderen Einzellern sehr groß werden können, könnten sie eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz und beim Transport von Kohlenstoff von der Meeresoberfläche in die Tiefsee spielen.
Rhizaria sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für anderes Zooplankton. Da sie (für Einzeller) sehr groß werden können, können sie eine Abkürzung im marinen Nahrungsnetz darstellen. Das bedeutet, dass einige Stufen in der Energieweitergabe von Primärproduzenten (Phytoplankton) bis zum großen Räuber (zB. Fische) übersprungen werden können. Dadurch geht weniger Energie aus dem System verloren.
Rhizaria könnten einen wichtigen Transportweg für Kohlenstoff von der Meeresoberfläche in die Tiefsee und damit für unser Klima spielen: Der Ozean nimmt etwa ein Drittel des durch den Menschen freigesetzten Kohlenstoffdioxids auf. Eine wichtige Rolle spielt dabei die so genannte Biologische Kohlenstoffpumpe:
CO2 wird an der Meeresoberfläche über Austauschprozesse im Wasser gelöst. Primärproduzenten, also beispielsweise pflanzliches Plankton (Phytoplankton) und die symbiontischen Algen der Rhizaria, nehmen den gelösten Kohlenstoff auf und setzen ihn mit Hilfe von Sonnenlicht in organisches Material und Sauerstoff um (Photosynthese). Phytoplankton wird von kleinerem Zooplankton gefressen, dieses von etwas größerem und so weiter. All dieses Leben produziert kleine bis große Partikel – seien es abgestorbene Zellen oder ausgeschiedene Kotballen –, und ein Teil dieser Partikel sinkt durch die Oberflächenschicht bis in die Tiefsee und sedimentiert schließlich auf dem Meeresboden. So ist der Kohlenstoff aus dem Stoffkreislauf entfernt und kommt erst nach einigen tausend Jahren wieder hervor.
Eine Gruppe innerhalb der Rhizaria, die Phaeodaria, wurde mit sehr starken Partikelanzahlen und -flüssen im Nordatlantik in Verbindung gebracht. Gerade in Hinsicht auf den Klimawandel ist es wichtig, so viel wie möglich über solche klimarelevanten Prozesse herauszufinden. Daher möchten wir untersuchen, ob die erhöhten Konzentrationen der Rhizaria in Auftriebsgebieten einen ähnlichen Effekt haben.
Unterscheidung der Rhizaria Kategorien